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Lebensmittel und mehr

Bericht des Sauerlandkurier

Halberbracht, 04.07.2012 01:45 Uhr

In Berlin fand kürz­lich die Preis­über­gabe für heraus­ra­gende Projekte durch das Bundes­mi­nis­te­rium für Verkehr, Bau und Stadt­ent­wick­lung statt.

 

Das Sozialwerk St. Georg wurde mit dem Angebot von "Unser Laden - Lebensmittel & mehr" mit einem dritten Platz in der Kategorie "Weite Wege und Verkehr reduzieren" ausgezeichnet.

"Unser Laden" ist ein Nahversorger, welcher sich auf die Bedarfslagen der ländlichen Bevölkerung, mit seinem umfassenden Sortiment, eingestellt hat, mit dem Ziel, die Nahversorgungslücken in den ländlichen Regionen Südwestfalens zu schließen.

Die Nahversorger vor Ort sollen zu einer Verbesserung der Lebensqualität der Landbevölkerung, insbesondere der älteren und mobilitätseingeschränkten, und zu einer Reduzierung der Abhängigkeit gegenüber Dritten beitragen.

Durch den installierten Lieferservice ist es auch immobilen Menschen möglich, sich die Lebensmittel aus, ohne Aufpreis, nach Hause bringen zu lassen.

Insgesamt wurde unter 143 eingereichten Projekt-Bewerbungen ausgewählt und 9 Preise sowie 4 Auszeichnungen verliehen. Zu den Gratulanten gehörte auch der Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Dr. Peter Ramsauer.

Der Wettbewerb "Menschen und Erfolge" fand 2012 zum zweiten Mal statt. Das Ziel des Wettbewerbs ist, Aktivitäten die zur Verbesserung einer nachhaltigen Infrastrukturversorgung in ländlichen Räumen beitragen, auszuzeichnen und sie öffentlich bekannt zu machen.

In diesem Jahr stand der Wettbewerb unter dem Motto "In ländlichen Räumen mobil!". Gesucht waren beispielhafte Projekte, welche die Verkehrsinfrastruktur erhalten und bestehende Mobilitätsangebote sichern sollen.

Unser Laden - Wichtig für Halberbracht

„Unser Laden“ wichtig für das Dorf

Bericht der WAZ vom 20.11.2011 | 19:11 Uhr                  

 

 

Norbert Killewald, Behindertenbeauftragter der Landesregierung (3.v.l.) zeigte sich beindruckt von „Unser Laden“. Mit auf dem Foto Klaus Heimann (r.), Thorsten Garske (2.v.r.) und einige Mitarbeiterinnen.

Halberbracht. Den wöchentlich Großeinkauf wollte Norbert Killewald am Freitag in „Unser Laden“ in Halberbracht nicht erledigen. Trotzdem schaute sich der Behindertenbeauftragte der Landesregierung ausgiebig im Geschäft um und ließ sich von Einrichtungsleiter Klaus Heimann informieren.

 

Heimann machte deutlich, dass das Geschäft als Nahversorger für die rund 1100 Bewohner des Ortes zu sehen sei. Die täglich rund 150 Kunden machen einen durchschnittlichen Umsatz von 5,12 Euro pro Kopf. Die Zulieferer seien aus der näheren Umgebung und bei den Halberbrachtern herrsche ein starkes Bewusstsein, das im April vergangenen Jahres eröffnete Geschäft behalten zu wollen. Die wichtig-sten Artikel seien vorhanden und zu den Mitarbeitern zählen vier Menschen mit Behinderungen.

Dass der Laden wichtig für Halberbracht ist, machten im Dialog auch zwei Kunden deutlich. Stadtverordneter Bernward Puspas zählt ebenso zu den Stammkunden wie seine Lebensgefährtin, die durch ihre starke Sehbehinderung auf einen Nahversorger angewiesen ist und laut eigener Aussage nicht zuletzt aufgrund des vorhandenen Geschäfts nach Halberbracht gezogen sei.

Norbert Killewald zeigte sich beeindruckt vom funktionierenden Betrieb und machte deutlich, dass in Deutschland rund 2,5 Millionen Menschen mit Behinderungen leben, davon etwa 400.000 bis 800.000 psychisch Erkrankte, von denen einige 30 Jahre im Arbeitsleben standen, bevor sie erkrankten. „Wir können es uns nicht leisten, die alle in den Ruhestand zu schicken“, so Killewald und weiter: „Durch solche funktionierenden Modell erhält die Gesellschaft ein anderes Bild von Menschen mit Behinderungen.“

Projektleiter Thorsten Garske fügte hinzu, dass in „Unser Laden“ eine besondere Einkaufskultur herrsche. „Hier kann ich mein Kind noch mit einem Euro hinschicken und man achtet darauf, was es kauft“, so Garske, dessen Anliegen es ist, Inklusion im Praxisdialog zu diskutieren. Bereichsleiter Holger Gierth sagte, dass man sich wünsche, dass derartige Projektideen gefördert werden.

Neben „Unser Laden“ besuchte Norbert Killewald auf Einladung des St. Georg Werkes als Beispiele gelingender Inklusion noch eine Schmallenberger Schule.

Nicole Voss

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