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Halberbrachter i-Männchen auf Umwegen

Lokalplus vom 18.09.2017

 

Eltern äußern sich zur Grundschule-Debatte

 

Lennestadt. In der Diskussion um die Neustrukturierung der Grundschulverbünde in Lennestadt haben sich Eltern aus Halberbracht gemeldet. Anbei die Pressemitteilung im Wortlaut.                        

 
 
„Montagmorgen, 7.15 Uhr: Die Halberbrachter i-Männchen verlassen das Haus in Richtung Elsper Grundschule. Sie steigen in den Linienbus, der zunächst durch die Baustelle nach Oberelspe fährt, dreht, erneut die Baustelle passiert und danach dann endlich Elspe ansteuert, damit die Schüler um 8.05 Uhr zum Unterrichtsbeginn in der Schule sind.
Nach der vierten Schulstunde, die um 11.35 Uhr endet, fahren die müden i-Männchen die gleiche Strecke mit dem Linienbus wieder zurück, um 55 Minuten nach Schulschluss endlich zurück in Halberbracht zu sein. Neben dem enormen Zeitaufwand, um das sieben Minuten entfernte Nachbardorf zu erreichen, erschüttern die Kinder regelmäßig Unvorhersehbarkeiten wie Busausfälle, Verspätungen oder auch Routenänderungen.
 
Warum kein Schulbus?
 
Warum ihnen ein Schulbus nicht den Weg erleichtert? Das verstehen die i-Männchen ebenso wenig wie wir als besorgte Eltern.  In der Ausschusssitzung am 12. September wurde seitens der Fraktionen stets unterstrichen, dass „kurze Beine kurze Wege“ zurücklegen sollen. Warum gilt das nicht für Halberbrachter Kinder? Nachdem die Halberbrachter Grundschule 2011 wegen zu geringer Schülerzahlen geschlossen wurde, hat sich das Thema Schulbus zu einem Jahre währenden  Streitthema zwischen Eltern und Stadtverwaltung entwickelt. Doch damit nicht genug!
 
 
Mit Neuordnung der Grundschulverbünde soll die Grundschule Oedingen zum Teilstandort der Grundschule Elspe werden. Da Oedingen selbst unter Zuordnung der Kinder aus Oberelspe dauerhaft nicht genügend Schüler zur Bildung einer Eingangsklasse hat und zudem die Klassengrößen der insgesamt drei Eingangsklassen des neuen Schulverbundes gleich groß gehalten werden, müssen die Oedinger Klassen mit Kindern anderer Orte aufgefüllt werden. Die Konsequenz wäre, dass Kinder aus Theten, Sporke, Hespeke oder Melbecke an der Elsper Grundschule vorbei bis nach Oedingen fahren müssten. Dies widerspricht dem Grundsatz „kurze Beine kurze Wege“.
 
Jahrgänge aufteilen
 
Alternativ könnten die Jahrgänge aus Halberbracht oder Elspe aufgeteilt werden. Ein Teil der Kinder fährt nach Elspe, der andere nach Oedingen. Jedes Jahr anders. Geschwisterkinder haben Vorrechte, doch reißt man ein Kind aus dem Jahrgang, damit es die gleiche Schule besucht wie das ältere Geschwisterkind? Geschlossen nach Oedingen zu gehen ist nicht möglich, da die Klassen dort in diesem Fall zu groß würden.
Das Hauptargument des Bürgermeisters zur Erhaltung kleinerer Standorte in der Ausschusssitzung vom 12. September war der Erhalt der dezentralen Stärke der Lennestädter Dörfer. Mit welcher Stärke und mit welchem Zusammenhalt dürfen Orte wie Halberbracht denn rechnen, wenn soziale Gefüge schon im Grundschulalter auseinander gerissen werden?
 
Planungssicherheit, Stabilität und Struktur
 
Sprechen wir als Halberbrachter uns nun für die Schließung der Oedinger Grundschule aus, nachdem wir diese schmerzhafte Erfahrung selber machen mussten? Nein! Wir sprechen uns als erstes für einen Schulbus für die Halberbrachter Grundschüler aus. Wir sprechen uns weiter auf Basis der vorliegenden Prognosezahlen für Planungssicherheit und ein durchdachtes Konzept zur Gestaltung der Grundschullandschaft in Lennestadt aus. Und zwar nicht erst in drei bis fünf Jahren, sondern schon jetzt. Wir sprechen uns für Stabilität und Struktur auch in den kommenden Jahren aus, indem schon heute mit der Planung eines langfristigen Konzepts begonnen wird, denn jedes Kind ist gleichermaßen Bürger dieser Stadt. Auch die Halberbrachter Kinder der Jahrgänge 2012 bis 2017!“

(LP)